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Vom Denken, Handeln und Führen in digitalen Organisationen
Stehen wir vor dem Paradigmenwechsel in der Organisationsentwicklung oder sind wir schon mittendrin oder müssen wir einfach nur lernen, den Kollegen „Algorithmus und seine Automatisierungskumpels“ zu akzeptieren? Die aktuelle Studie the factlights 2020 identifiziert das Thema Organisation als eines der zentralen für erfolgreiche Digitalisierung. Die Teilnehmer bestätigen, dass fehlende Flexibilität und Änderungsbereitschaft in der Organisation eines der Top-3-Hindernisse der Digitalisierung ist. (vgl. Studien-PDF Seite 25) Wie also damit umgehen?
Neulich in der hitzigen Debatte einer Geschäftsführer-Runde eines mittelständischen Maschinenbau-Unternehmens. „Wenn wir uns in den nächsten fünf Jahren nicht radikal digitalisieren, sind wir vom Markt!“ schmettert es in dieser und ähnlichen rhetorischen Salven durch den Raum. Das Ganze mutet fast an wie die Schlacht zwischen Weltanschauungen und Ideologien. Von der anderen Seite des Raumes wird kraftvoll retourniert: „Digitalisierung um jeden Preis ist Blödsinn, am Ende sind es immer noch die Menschen, die den Unterschied machen“. Und in der Tat, vielleicht müssen wir uns früher oder später entscheiden: Ist es zulässig und wirklichkeitsnah, Digitalisierung im Kontext von Kultur und Organisationsentwicklung auch stufenweise zu denken?
Gehen wir das Ganze unter der Überschrift „Mindset einer Organisation“ an und gehen wir auch von einer Realität aus, die mehr als eine Hypothese ist: Digitalisierung ist in vollem Gange, sie ist nicht aufzuhalten und sie hat Hebelwirkung. Und starten wir unsere gedankliche Reise mal dort, wo alles beginnt alles endet: Am Markt und beim Kunden.
These: Dynamische Preisgestaltung und die Individualisierung von Produkten und Dienstleistungen auf Basis von Nutzerbedürfnissen werden bis 2025 dramatisch zunehmen.
Unternehmen, die diese These für ein Märchen halten, werden erhebliche Marktanteile verlieren und in Schwierigkeiten geraten. Diese Aussage muss man nicht mögen, akzeptieren würde erst mal reichen. Und es ist eine Aufgabe der Organisationsentwicklung diesen Marktanforderungen jeden Tag gerecht(er) zu werden,
Will heißen Beidhändigkeiten zu fördern, in Schnell-Boot-Organisationen zu denken und Organisationsstrukturen zu entwickeln, die Lust auf Tempo und hohe Reaktionsfähigkeit machen.
Welche Ableitungen sich aus dieser Erkenntnis für digital ambitionierte Organisationen entwickeln lassen haben wir in folgende fünf Empfehlungen gepackt:
1. Akzeptanz und der Wille zur Zusammenarbeit mit KI
Organisationen, die es schaffen, die symbiotische Zusammenarbeit von Menschen und Robotik zu fördern und zum Erfolgserlebnis zu machen, werden zu den Gewinnern gehören. Die Herausforderung heißt Change, das bedeutet Widerstand und braucht vor allem eines: permanent digitale Erlebnisse und Erkenntnisse schaffen und anbieten – ohne Erwartungsdruck in der Startphase.
2. Innovation wird Kerngeschäft
Wer in sich ständig dynamisierenden Märkten mit volatilen Kundenbedürfnissen erfolgreich sein will, braucht ein Umdenken, wenn es um Innovation geht: Sie wird zur Kernaktivität und betrifft alle. Sie wird den Elfenbeinturm von ein paar Think-Tank-Experten verlassen müssen – jeder hat kreatives Potenzial, ganz gleich wie akribisch und nachhaltig er es verborgen und zugeschüttet hat.
3. Digitale Transformation ist die Angelegenheit des Top-Managements
Ja, man mag es kaum glauben, aber Führung wird wichtig bleiben – aber Führung wird sich verändern: In Zeiten von steigernder Komplexität heißt die Devise „Charismatisches Loslassen“ – höchstmögliche Verantwortungskorridore für Menschen und digitale Steuerungssysteme können nur auf der Basis von Sicherheit, Professionalität und Vertrauen stattfinden.
4. Organisatorische Grenzen verlieren an Bedeutung
Schnelle Handlungsfähigkeit und hybride Organisationsformen treffen auf die Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Dieser Spagat hat Folgen: Die Soziologie zieht die Grenzen bei Communities von etwas 200 Menschen – darüber hinaus geht das Gefühl von „Heimat“ und Zugehörigkeit verloren. Das hat Auswirkungen auf die Organisation: Hybride Zusammenarbeitsmodelle und projektbezogene Durchlässigkeit sind der erste Schritt.
5. Paradigmenwechsel zwischen groß und klein
Projekt-Flexibilität wird zur Zielmethode: Denkt groß, startet klein, aber sofort und feiert auch, wenn ihr sicher herausgefunden habt, warum etwas nicht geht. Das zumindest in deutschen Unternehmen verbreitete Projekt-Mantra: „Was man beginnt, bringt man auch zu Ende“ landet auf dem Opfertisch und weicht einer Kultur voller Neugier, voller berechenbarer Experimente mit übrigens dennoch klaren Zielbildern.
Fazit: Digitalisierung braucht unternehmerischen Mut
Organisationsentwicklung in sich digitalisierenden – also nahezu allen – Organisationen braucht unternehmerischen Mut und: Denken in Grautönen, handeln und führen zwischen Schwarz und Weiß ist zulässig – Digitalisierung mit Brechstange wird ebenso wenig funktionieren wie der betonierte Glauben an vergangene Erfolgsmodelle.
Dieser Artikel ist eine Expert Quote von Norbert Wölbl, Partner bei Liebich & Partner Management- und Personalberatung AG. Zu finden ist dieser Artikel in den Studienergebnissen von the factlights 2020. Mehr Artikel von und Infos zu Liebich & Partner.
Weitere Expert Quotes, Empfehlungen, Daten, Fakten, Auswertungen, Branchenspecials und Extra Notes finden Sie in der Studie the factlights 2020.
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