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Mensch gegen Maschine – setzen die Controller sich durch?
Die aktuellen technologischen Entwicklungen im Controlling-Umfeld erfolgen in einem atemberaubenden Tempo. Die Folge: Fach- und Führungskräfte im Controlling scheinen durch Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Robotic Process Automation immer mehr unter Druck zu geraten. Könnte die Maschine die Controller/innen möglichweise vollständig ersetzen? Unsere Erfahrungen aus der Beratungstätigkeit bei der CA controller akademie zeichnen ein ganz anderes Bild:

Solange es Menschen im Unternehmen gibt, solange braucht es auch Controller.
Dieser Zusammenhang lässt sich sehr gut mit dem MOVE-Modell beschreiben. MOVE steht für „im Unternehmen etwas bewegen“, also für „Veränderungsprozesse erfolgreich gestalten“. Dies kann laut Modell nur gelingen, wenn sowohl die Sache (die Buchstaben M und O) als auch der Mensch (die Buchstaben V und E) berücksichtigt werden.
M steht für die Methode
Wie kann es gelingen, im Zeitalter von Big Data strukturierte und unstrukturierte Daten so zu speichern und auszuwerten, dass wir daraus Informationen zur Unternehmenssteuerung ableiten können?
O steht für Organisation
Welche organisatorischen Veränderungen sind notwendig? Z. B. der Aufbau einer neuen Abteilung Information Management.
V steht für das Verhalten
Welche internen Verhaltensspielregeln müssen beachtet werden, damit hohe Flexibilität in der Analyse und dem Reporting einerseits, sowie Datensicherheit und eine Single Source of Truth andererseits erreicht werden können? Ob das geschieht, hängt nun wiederum von E ab.
E steht für die Einstellung der Menschen
Liegt der Fokus auf dem eigenen Nutzen und werden Verhaltensregeln häufig umgangen? Im Bereich Information Management hätte dies Dateninkonsistenzen und damit eine verfälschte Entscheidungsbasis der Unternehmenssteuerung zur Folge.
M und O können relativ schnell verändert werden. Die größte Wirkung auf einen erfolgreichen Transformationsprozess haben jedoch V und E und damit die Menschen.
Die Gestaltung von Informations- und Kommunikationsschnittstellen gehört zur Tätigkeit der Controller/innen. In ihrer Rolle als Business Partner unterstützen sie das Management dabei, ganzheitliche Entscheidungen auf Basis der Unternehmensziele zu treffen und stellen die dafür notwendigen Daten zur Verfügung. Dabei machen Controller/innen immer wieder unterschiedliche Interessenslagen transparent und sind bestrebt, diese durch Moderation auszugleichen. Sie leisten somit einen wertvollen Beitrag für MO und VE. Das hat sich auch in Zeiten der Digitalisierung nicht geändert.
Geändert hat sich allerdings die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung. Über vielfältige Quellen werden immer mehr Daten gesammelt. Durch explorative Methoden werden Zusammenhänge aufgedeckt, die bisher unbekannt waren oder nur vermutet werden konnten. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich jetzt Berechnungsmodelle entwickeln und validieren, die eine Vorhersage über voraussichtliche Entwicklungen in der Zukunft ermöglichen.
Es kommt darauf an, die richtigen Daten zu sammeln, sie mit passenden Verfahren zu analysieren und dann die Ergebnisse sinnvoll zu interpretieren.
Die Schweizer Internetseite Watson (https://www.watson.ch/!867233120) zeigt eine Reihe von Beispielen mit sinnlosen Korrelationen. So liegt die Korrelation zwischen Selbstmorden durch Erhängen und Investitionen der USA in Forschung bei 99,79% und die Korrelation zwischen dem Umsatz der Spielhallenindustrie und Personen, die ihre Doktorarbeit in Computerwissenschaften abschlossen bei 98,51%.
Hier wird deutlich, reine Rechenergebnisse müssen immer in einen sinnvollen Kontext gesetzt werden. Übertragen aufs Controlling: Nur wer die Anforderungen des Managements versteht, kann die wichtige Brücke schlagen von der Datengewinnung, über die Datenanalyse bis hin zur Managemententscheidung. Es ist also Aufgabe der Controller/innen moderne Analyseverfahren anzuwenden, um die gewonnenen Informationen dann verständlich für das Management aufzubereiten. Controller/innen tun tun gut daran, sich mit den dafür notwendigen Kompetenzen in BI, Analytics und Information Design auszustatten.
Früher konnten Manager/innen und Controller/innen gemeinsam im Team das Steuerungsmodell, den Datenbedarf und das Berichtswesen weitgehend untereinander definieren und umsetzen. Heute sind in diesem Prozess z.T. mehrere spezialisierte Abteilungen involviert. Ein Beispiel aus unserer Beratungspraxis beschreibt das gut: Das Pharmaunternehmen hat seine Controller Abteilung in zwei unterschiedliche Teams überführt. Das Team „Business Partner“ ist verantwortlich für die interne Beratung des Managements. Hier werden die Steuerungsmodelle erarbeitet, Berichte interpretiert und Korrekturmaßnahmen diskutiert. Das Team „Information Management“ erzeugt Datenmodelle und wendet dabei fortgeschrittene Analysemethoden an, um die Business Partner mit Informationen zu versorgen.
Dieses Team arbeitet nicht nur mit den Business Partnern und mit der IT des Unternehmens eng zusammen, sondern auch über Datenanbindungen mit Spezialisten aus dem Social Media Bereich, mit Online-Marketern, Verwaltern von GPS Daten u.v.m. Die Anzahl der Schnittstellen steigt explosionsartig und variiert permanent. Hinter vielen Schnittstellen stehen aber auch Menschen, die ihre eigene Einstellung und Sichtweise vertreten. Konflikte, die hier entstehen, müssen von Menschen gelöst werden.
Es geht nicht darum, sich gegen die Maschine durchzusetzen, sondern eine Symbiose mit ihr einzugehen.
Repetitive Abläufe mit niedriger Wertschöpfung werden automatisiert, um den Menschen zu entlasten. Zukunftsorientierte Datenarchitekturen, fortgeschrittene Analyseverfahren, Dashboards und Self Service BI helfen, flexibel und in Echtzeit Reports zu erzeugen. Und der Controller/innen lernen, die richtigen Informationsanforderungen zu stellen, Analyseergebnisse zu interpretieren und Kommunikationsschnittstellen zu gestalten. Let’s MOVE. MEHR ZUR CA CONTROLLER AKADEMIE
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